Übersetzung des im Verlauf aufgeführten Interviews in Griechisch von Katerina Schismenou mit Amar Bašić anlässlich des Gedenktages und der Erinnerung an das Massaker von Kommeno am 16. August 1943.
Aug 15, 2022 | Epirus
1. Wer ist Respekt für Griechenland und wer ist Amar Bašić?
Respekt für Griechenland (gr: Σεβασμός για την Ελλάδα (εγγεγραμμένο σωματείο)) ist ein registrierter gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin. Der Verein wurde 2015 gegründet und unterstützt verschiedene Umwelt- und zivilgesellschaftliche Projekte in Griechenland. Darunter auch in Kommeno,
sowie in einigen anderen Opfergemeinden. Alle die im Verein tätig sind, bedauern, dass Deutschland es versäumt hat, den zerstörten Dörfern und Regionen beim Wiederaufbau nach dem Krieg zu helfen und keine oder nur minimale Entschädigungen an die Überlebenden der deutschen Kriegs- und Menschenrechtsverbrechen gezahlt hat. Für den Verein ist die Reparationsfrage, anders als für die Deutsche Regierung, nicht erledigt und nicht abgeschlossen. Wir setzen uns für Verhandlungen zwischen beiden Ländern über die ausstehende Kriegsschuld ein. Die Unterstützung von
Projekten in Kommeno basiert ausschließlich auf privaten Spenden. Es fließt kein Geld vom deutschen Staat in die Arbeit, auch nicht indirekt über Stiftungen, die staatliche Mittel erhalten.
Seit zwei Jahren ist Amar Bašić für Respekt für Griechenland tätig, zunächst als Freiwilliger, inzwischen als Projektleiter. Nach einem ereignisreichen Erasmus Auslandsaufenthalt an der Polytechneio in Athen wollte er nach Abschluss seines Masterstudiums in Architektur an der Bauhaus Universität in Weimar, Deutschland, nach Griechenland wiederkehren. Im jugoslawischen Bürgerkrieg
1992 ist Amars Familie aus Bosnien nach Deutschland geflohen.
1. Wer ist Respekt für Griechenland und wer ist Amar Bašić?
Respekt für Griechenland (gr: Σεβασμός για την Ελλάδα (εγγεγραμμένο σωματείο)) ist ein registrierter
gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin. Der Verein wurde 2015 gegründet und unterstützt
verschiedene Umwelt- und zivilgesellschaftliche Projekte in Griechenland. Darunter auch in Kommeno,
sowie in einigen anderen Opfergemeinden. Alle die im Verein tätig sind, bedauern, dass
Deutschland es versäumt hat, den zerstörten Dörfern und Regionen beim Wiederaufbau nach dem
Krieg zu helfen und keine oder nur minimale Entschädigungen an die Überlebenden der deutschen
Kriegs- und Menschenrechtsverbrechen gezahlt hat. Für den Verein ist die Reparationsfrage, anders
als für die Deutsche Regierung, nicht erledigt und nicht abgeschlossen. Wir setzen uns für Verhandlungen
zwischen beiden Ländern über die ausstehende Kriegsschuld ein. Die Unterstützung von
Projekten in Kommeno basiert ausschließlich auf privaten Spenden. Es fließt kein Geld vom deutschen
Staat in die Arbeit, auch nicht indirekt über Stiftungen, die staatliche Mittel erhalten.
Seit zwei Jahren ist Amar Bašić für Respekt für Griechenland tätig, zunächst als Freiwilliger, inzwischen
als Projektleiter. Nach einem ereignisreichen Erasmus Auslandsaufenthalt an der Polytechneio
in Athen wollte er nach Abschluss seines Masterstudiums in Architektur an der Bauhaus Universität
in Weimar, Deutschland, nach Griechenland wiederkehren. Im jugoslawischen Bürgerkrieg
1992 ist Amars Familie aus Bosnien nach Deutschland geflohen.
2. Warum in Kommeno und was bedeutet für Sie Kommeno?
Griechenland im Sommer 1943. Das Dorf Kommeno im Epirus wird am frühen Morgen des 16.
August im Rahmen einer „Vergeltungsaktion“ von der deutschen Gebirgstruppe „Edelweiß“ angegriffen.
317 Zivilisten, Männer und Frauen jeden Alters, Jugendliche, Kinder und Alte werden in
nur wenigen Stunden widerstandslos schrecklich ermordet. Das Dorf und die Leichen niedergebrannt.
Eine fast vollständige Auslöschung.
Nach dem Besuch unseres Vorstandsmitglieds Hilde Schramm in Kommeno, bei dem sie dem lokalen
Dorfvorsteher Dimitris Demou und dem örtlichen Kulturverein eine Unterstützung von Projekten
anbot, bin auch ich nach Kommeno gereist. Mir ist aufgefallen, dass es wenige Indizien des
schlimmen Ereignisses vor Ort selbst gibt – ich meine damit Medien, die man als Außenstehender
als Informationsquellen nutzen könnte, um sich ausführlicher über die Geschichte aufzuklären. Daraufhin
haben wir ein Konzept, wie man die Geschichtsvermittlung vor Ort gestalten könnte, entwickelt
und es mit dem Dorfvorsteher und dem Kulturverein abgestimmt. Da für das historische Ereignis
am 16. August 1943 nicht nur ein bestimmter Ort signifikant ist, sondern gleichzeitig mehrere
Orte mit dem traurigen Geschehnis im Ort in Verbindung stehen, haben wir uns für ein dezentrales
Konzept entschieden. Dieses Konzept sieht vor, mehrere Orte mit zurückhaltenden Textinformationstafeln
zu markieren und diese zusätzlich mit einem Audiowalk zu verbinden. Einen solchen
haben wir zusammen mit dem griechischen Audiokünstler Lefteris Krysalis erarbeitet. Mit diesem
Konzept glauben wir auch erreichen zu können, dass sich Besucher länger im Dorf aufhalten, einen
Spaziergang machen und auf verschiedenste und interessante Weise über die Geschichte lernen.
3. Wie ist die Kunstinstallation in Κommeno entstanden?
Der Eingang eines Ortes ist der wichtigste Moment, wenn Besucher an einen neuen Ort ankommen.
Bereits am Ortseingang über das Massaker am 16. August 1943 zu informieren, war der Wunsch
des Ortsvorstehers und des Kulturvereins. Für Kommeno ist es zudem der Ausgangspunkt der
schrecklichen militärischen Operation an diesem Tag und die Stelle des damaligen ersten Verbrechen
der deutschen Soldaten an der Zivilbevölkerung: die Ermordung des Priesters Lambros Stamatis.
So entstand die Idee, diesen Ort mit einer Kunstinstallation zu Ehren der 317 Opfer zu markieren.
Das Werk dient zugleich als erster Informationsquelle für ankommende Besucher und als Startpunkt
unseres Audiowalks.
4. Was symbolisiert die Kunstinstallation genau?
Das Konzept sieht vor, mit architektonischen und erzählerischen symbolischen Elementen Emotionen
zu vermitteln. Ein enger, intimer und kontemplativer Raum, der einen imaginären Moment der
Geschichte beherbergt – eine epirotische Mutter und ihre Kinder, die der Bedrohung ausgesetzt sind.
Sie blicken auf ein Gewehr, dass an der gegenüberliegenden Wand lehnt, und in Zukunft auch auf
auf Flammen. Eine schmale Öffnung ist symbolisch auf den Friedhof ausgerichtet. Bedingt durch
die dynamische Anordnung der Wände droht der Raum auseinander zu fallen, wird aber mittels der
immer währenden und existenziellen Frage „Warum?“ in 12 europäischen Sprachen zusammengehalten