anlässlich des Einmarsches der deutschen Truppen in Griechenland vor 80 Jahren – am 6. April 1941.
Die Gedenkveranstaltung fand statt vor der Hellenischen Gemeinde zu Berlin e.V., Mittelstraße 33, 12167 Berlin-Steglitz, von 12–13 Uhr. *Zum Programm *Zum Video
1. Eröffnung der Veranstaltung durch Hilde Schramm, Respekt für Griechenland e.V.
Im Namen von Respekt für Griechenland eröffne ich die Kundgebung zum Einmarsch der deutschen Truppen in Griechenland, heute vor 80 Jahren.
Wir gedenken der Opfer.
Wir erinnern an die Zerstörung und Beraubung des Landes.
Und wir würdigen den griechischen Widerstand gegen die deutschen Besatzer.
2. Begrüßung durch Panagiotis Matlis, Vorstandsvorsitzender der Hellenischen Gemeinde zu Berlin e.V.
Was in Deutschland 1933 nicht geschah, ereignete sich Ende Mai 1941 auf Kreta, wo die gesamte Bevölkerung Widerstand gegen die Nazis leistete. Der Preis, den die Griechen für diesen Widerstand zahlten, war enorm.
Seit 1946 hat Griechenland wiederholt seine Forderungen vorgebracht. Weniger als ein Prozent wurden erfüllt. … bis 1989 (galt) die Devise „es ist noch zu früh“, nach 1990 hieß es jedoch „jetzt ist es zu spät“.
Die Tatsache, dass das griechische Volk den Nachkommen der Täter gegenüber nicht nachtragend ist, bedeutet nicht, dass die Gräueltaten vergessen oder vergeben sind.
Die Forderungen Griechenlands sind gültig und aktuell.
Kriegsverbrechen verjähren nicht.
Vollständige Rede von Panagiotis Matlis
3. Zeitzeugengespräch mit Kostas Balanos (94 J., Berlin), der als Jugendlicher am griechischen Widerstand teilnahm, geführt von Magda Resta Petersdorff (Respekt für Griechenland.e.V), deren Eltern aus Pente Ekklisies stammen, einer Opfergemeinde im Epirusgeführt von Magda Reste-Petersdorff, Respekt für Griechenland e.V.
Videostream: Zeitzeugengespräch mit Kostas Balanos
4. Grußbotschaft von Gerry Woop, Berliner Europastaatssekretär, vorgetragen von Käthe Kruse, Respekt für Griechenland e.V.
In Berlin leben über 20 Tausend Griechinnen und Griechen, und weit mehr Menschen darüber hinaus, welche aus familiären Gründen eng mit Griechenland verbunden sind. Als Vertreter der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa und als Europastaatssekretär möchte ich Ihnen – auch im Namen von Europasenator Dr. Klaus Lederer –, speziell an diesem Tag, meine tiefe Verbundenheit im Gedenken an die vielen Opfer und Leidtragenden der deutschen Besatzung in Griechenland sowie meine Verbundenheit mit ihren Hinterbliebenen und Nachfahren ausdrücken.
Zur vollständigen Grußbotschaft
5. Kostas Kosmas, Kreisvorsitzender von Bündnis90/ Die Grünen Steglitz-Zehlendorf
Es hat uns so lang der richtige Zeitpunkt und die Gelegenheit gefehlt, um endlich einen offenen Dialog über die Vergangenheit zu führen.
Ich habe so weit ausgeholt, weil ich genau das zeigen wollte: Es gab sehr wichtige Gründe, warum die Auseinandersetzung mit der Kriegsschuld aus dem 2. Weltkrieg heute geführt wird….
Meine Hoffnung ist nun, dass B90/Die Grünen eine verstärkte Position im nächsten Bundestag haben werden, das Thema weiterhin unterstützen und die Deutsch-Griechische Freundschaft dadurch verfestigen.
Vollständige Rede von Kostas Kosmas
6. Christoph Ehmann (SPD), Staatssekretär a.D.
Man durfte in dem Bewusstsein leben, dass wirklich Schwerwiegendes – sieht man mal „von der Sache mit den Juden“ ab – gar nicht geschehen war, wenn selbst die Verantwortlichen der Einsatzgruppen begnadigt wurden. Der Vorteil: Was nicht geschehen war, konnte man auch nicht erinnern und auch nicht vergessen. Vor allem wurde es nicht gelehrt. Die Geschichtsbücher bleiben weitgehend frei von den Massenmorden in Griechenland. Der Urlaub blieb „unbelastet“.
Doch Vergangenheit vergeht nicht. Seit Ende der 50er Jahre forderten immer wieder junge Menschen Aufklärung über das, was ihnen so konstant verschwiegen werden sollte. In Griechenland begann es damit, dass junge Protestanten, die 1959 mit Aktion Sühnezeichen nach Kalavrita gingen und bei den ersten Arbeiten am Weg hinauf zu der geplanten Gedenkstätte mithalfen, wie wenig später auch in Servia und auf Kreta, bei der Rückkehr darüber redeten, von den bis dahin verschwiegenen Verbrechen berichteten und für die sich kaum ein deutscher Diplomat vor Ort interessiert hatte.
Vollständige Rede von Christoph Ehmann
7. Schlussbetrachtung von Reiner Schiller-Dickhut, Respekt für Griechenland e.V.
Einige aus unserem Verein – meine Person eingeschlossen – wissen aus Erzählungen von Griechen seit Jahrzehnten von den deutschen Kriegsverbrechen. Andere erst seit einigen Jahren. Uns alle haben die Erinnerungen der Überlebenden und die Gefühle der Nachgeborenen beeindruckt, wie sie im Film „Der Balkon“ über die Ereignisse in einem zerstörten Dorf, Lyngiades, gezeigt werden. Beschämend zu erfahren ist, dass viele Überlebende dieses Dorfes jahrelang kein Dach über dem Kopf hatten, dass sie in Höhlen leben mussten. Denn es gab keine Wiederaufbauhilfe aus Deutschland, und Griechenland selbst war massiv zerstört und ausgeraubt.
Vor diesem – beispielhaft geschilderten – Hintergrund sollte man die Reden in der Bundestagsdebatte betrachten.
Vollständige Rede von Reiner Schiller-Dickhut
8. Fotos von der Veranstaltung