Gedenkveranstaltungen 2023

Gedenkveranstaltungen am 16.08.2023 in der Märtyrergemeinde Kommeno

Bericht von Amar Bašić

Griechenland im Sommer 1943. Das Dorf Kommeno im Epirus wird am frühen Morgen des 16. August im Rahmen einer „Vergeltungsaktion“ von der Gebirgstruppe „Edelweiß“ angegriffen. 317 Zivilisten, Männer und Frauen jeden Alters, Jugendliche, Kinder und Alte werden in nur wenige Stunden widerstandslos ermordet. Das Dorf und die Leichen niedergebrannt. Eine fast vollständige Auslöschung.

Der Auftakt zur diesjährigen Gedenkveranstaltung begann bereits am 8. August mit einer Fotoausstellung der Opfer und Täter des Massakers 1943 und vier Musikabenden am zentralen Platz, sowie einer Buchvorstellung von Dimitris Vlachopanos (Philologe am Lyzeum Arta). „Gedenkveranstaltungen 2023“ weiterlesen

„Wir haben unsere Freunde wiedergesehen“

Gelungener Rückaustausch – Jugendliche aus der Opfergemeinde Kommeno besuchen Daaden in Rheinland-Pfalz

Bericht von Amar Bašić

Vom 15. – 22. Juli 2023 reisten zehn griechische Jugendliche (16-18) mit zwei Begleiterinnen zum allerersten Mal ins Ausland und besuchten Daaden. Es war der geplante Rückaustausch nach dem eindrucksvollen Besuch der deutschen Jugendlichen in Kommeno im April 2023 (siehe RfG Newsletter April 2023). Außerdem sehe ich in diesem Rückaustausch eine weitere Bestätigung der Akzeptanz und des Vertrauens der Ortsansässigen in Kommeno in das RfG Projekt. „„Wir haben unsere Freunde wiedergesehen““ weiterlesen

Offener Brief gegen Kriminalisierung uneigennütziger Hilfe


In einem Offenen Brief an politische Entscheidungsträger der Ampelkoalition konzentriert Respekt für Griechenland e.V. seine Kritik an dem geplanten „Rückführungsverbesserungsgesetz“auf die mögliche Strafverfolgung uneigennütziger Hilfeleistungen für Geflüchtete. Ein Verbot des Staates, Menschen in Not zu helfen, trägt zur Verrohung der Gesellschaft bei.

Offener Brief
gegen die Kriminalisierung von uneigennütziger Hilfe für Geflüchtete

Sehr geehrte Mitglieder des Deutschen Bundestages,

wir sind ein gemeinnütziger Verein, der seit 2015 in der Arbeit mit Geflüchteten in Griechenland tätig ist. Aus eigenen Erfahrungen kennen wir die Schwierigkeiten und Gratwanderungen, die damit verbunden sind. Umso mehr sind wir alarmiert über die geplante Neuregelung von uneigennützigem Hilfeleisten für Geflüchtete, wie sie in der Formulierungshilfe des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) für einen Änderungsantrag der Ampelkoalition vorgesehen ist.

In Abweichung von der bisherigen Gesetzeslage soll auch die uneigennützige Beihilfe zur unerlaubten Einreise unter Strafe gestellt werden, wenn sie „wiederholt oder zugunsten mehrerer Ausländer“ erfolgt. Darüber hinaus soll die uneigennützige Hilfe zur Einreise von unbegleiteten Minderjährigen mit bis zu 10 Jahren Haft bestraft werden.

Diese scheinbar geringfügige Gesetzesänderung beschädigt das Fundament einer demokratischen Gesellschaft, die auf der Achtung aller Menschen beruht. Die vorgesehene Regelung, die ein humanitäres Handeln aus Mitgefühl untersagt, wirkt als Lehrstück auch für andere Bereiche des Zusammenlebens. Der Staat legitimiert damit einen inhumanen Umgang mit Schwachen – und zwar über den Umgang mit Geflüchteten hinaus.

Der Konflikt um die uneigennützige Hilfe für Geflüchtete hat sich an der Seenotrettung entzündet. Hier versucht das BMI durch eine sog. Klarstellung zu beruhigen. Das Einlenken „entfaltet jedoch keine Rechtssicherheit und schafft ebenso wenig die erforderliche Rechtsklarheit“ („Juristische Einschätzung“ von Vera Keller und David Werdermann sowie „SOS Humanity Gemeinsame Stellungnahme“ mit 58 Organisationen). Der Hinweis des BMI, bei der Seenotrettung entfalle eine Strafbarkeit, weil es um eine Rettung aus Lebensgefahr handele, ist eine mögliche, aber nicht notwendig die einzige Argumentation. Juristisch könnte auch konstruiert werden, dass in der Seenotrettung Tätige sich mit Schiffen im Mittelmeer bewegen, um Menschen zu retten und nach Europa zu bringen in Kenntnis, dass diese Menschen keine Erlaubnis zur Einreise haben. Damit läge bezüglich der Verletzung der ausländerrechtlichen Vorschrift bedingter Vorsatz vor, was für eine Strafbarkeit genügen würde.

Über die Seenotrettung hinausgehend ermöglicht die Gesetzesänderung, prinzipiell alle uneigennützig Helfende ebenso wie humanitäre Organisationen und Geflüchtete strafrechtlich zu verfolgen. Damit einher geht die permanente Gefahr von Ermittlungen.

Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass diese unheilvolle Gesetzesänderung unterbleibt.

Mit freundlichen Grüßen

Vorstand RfG: Herbert Nebel, Reiner Schiller-Dickhut, Hilde Schramm

Offener Brief (PDF)

Spendenaufruf Flüchtlingshilfe 2023

Berlin, November 2023

Liebe Spenderin, lieber Spender,
in den vergangenen Jahren haben Sie uns unterstützt. Das ist für unsere Flüchtlingsarbeit in Griechenland eine wesentliche Hilfe. Dafür danken wir Ihnen sehr herzlich.
Seit der Corona-Pandemie folgt eine Krise auf die andere: Krieg gegen die Ukraine, Klimakrise, stetig steigende Lebenshaltungskosten und jetzt auch noch der Terroranschlag der Hamas in Israel sowie der Krieg im Nahen Osten. Selten haben uns schlechte Nachrichten so direkt betroffen.


Die Situation der Geflüchteten in Griechenland ist so dramatisch, dass mehrere Oberverwaltungsgerichte die Abschiebung nach Griechenland untersagt haben – auch von Flüchtlingen, die dort bereits einen Schutzstatus bekommen haben. Denn nach einer Rückkehr nach Griechenland seien sie nicht in der Lage, dort ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Mangels staatlicher und sonstiger Hilfen bestehe das große Risiko, obdachlos zu werden und in extreme materielle Not zu geraten.


Respekt für Griechenland möchte nach wie vor vielen Geflüchteten praktisch zur Seite stehen und zugleich die unmenschlichen Verhältnisse an den Grenzen Europas in die Öffentlichkeit bringen. Vor Ort leisten wir auf vielfältige Weise direkte Hilfe, wie der beiliegende Flyer zeigt. Unsere Fachkräfte und Freiwilligen arbeiten in Kooperation mit einheimischen Initiativen und sind dort gut verankert. Es ist uns wichtig, dass die Menschen an den Grenzen Europas nicht vergessen werden.

Bitte unterstützen Sie uns weiterhin.
Darüber hinaus würden wir uns sehr freuen, wenn Sie unseren Spendenaufruf an Freundinnen und Freunde weiterleiten. Sie finden ihn auch auf unserer Website Respekt für Griechenland. Dort gibt es auch Infos zu unseren Aktivitäten, in denen an die deutsche Kriegsschuld im II. Weltkrieg erinnert wird, insbesondere zum Einsatz des Films „Der Balkon“.

HIER DER VOLLSTÄNDIGE SPENDENAUFRUF UND WEITERE INFOS (Flyer)

Spendenkonto:
Respekt für Griechenland e.V.
IBAN: DE15 4306 0967 1175 7746 02
BIC: GENODEM1GLS
Verwendungszweck: Flüchtlingshilfe

Spendenbescheinigungen werden ungefragt bei Angabe von Name und Anschrift am Beginn des Folgejahres ausgestellt.

Willkommen in Pente Ekklisies

Bericht von Magdalena Resta-Petersdorff und Hilde Schramm

Wilde Naturschönheit (Foto: Amar Basic)

Das kleine Dorf Pente Ekklisies im Epirus hat jetzt eine Website in Griechisch, Deutsch und Englisch: https://osdina-reloaded.gr. Respekt für Griechenland e.V. hat dort verschiedene Projekte unterstützt und möchte dies auch weiterhin tun. „Willkommen in Pente Ekklisies“ weiterlesen

Deutsch-Griechischer Jugendaustausch im September 2023

Auf den Spuren der gemeinsamen deutsch-griechischen Geschichte
5.-12. September 2023, Vitsa/Epirus, Griechenland

Geschichte aufspüren, erleben, von der Geschichte lernen – erinnern für die Zukunft. Unrecht, Krieg und Leid nachempfinden und verstehen, Verantwortung übernehmen, die Zukunft in einem demokratischen, friedlichen und solidarischen Europa auf stabilere Grundlagen stellen. Erinnern, weil auch der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine die auf den Prinzipien des Rechts und des friedlichen Interessenausgleichs beruhende Nachkriegsordnung Europas zerstören will und uns vor die Herausforderung stellt, hierzu eine begründete und historisch informierte Haltung einzunehmen. Hierzu soll diese Begegnungsreise deutscher und griechischer junger Menschen nach Griechenland beitragen.

Unser Treffpunkt ist Thessaloniki. Von dort führt die Reise nach Epirus, die nordwestliche Gebirgs- und Grenzregion Griechenlands mit ihrer Hauptstadt Ioannina. Auch in dieser Region wurden während der deutschen Besatzung Griechenlands im 2. Weltkrieg (1941-1944) zahllose Verbrechen begangen. Das Land wurde ausgeplündert, Dörfer niedergebrannt, die Zivilbevölkerung massakriert, nahezu alle Menschen jüdischen Glaubens wurden aus Ioannina deportiert und in den Todeslagern ermordet. Der Besatzung folgte ein blutiger Bürgerkrieg, der weitere Wunden aufgerissen hat.

Diese Vergangenheit liegt bis heute wie ein Schatten auf den deutsch-griechischen Beziehungen. Denn Deutschland hat nur wenig Entschädigungen an die Opfer und keine Reparationen für die Zerstörungen gezahlt. Kein deutscher Soldat wurde für die in Griechenland begangenen Kriegsverbrechen zur Rechenschaft gezogen. Heute, 80 Jahre danach, geht es bei der Begegnung junger Menschen darum, zu einer gemeinsamen Erinnerung zu kommen, die auf dem Wissen über das Geschehene beruht und informierte politische Haltungen fördert. Hierzu gehört auch die Haltung gegenüber der Frage, ob die Zahlung von Reparationen die noch offenen Wunden schließen helfen kann.

Unser Aufenthaltsort ist Vitsa, ein malerisches Bergdorf, 30 km entfernt von der Hauptstadt Ioannina. Wir werden in dieser herrlichen Bergregion wandern, Opferdörfer besuchen, mit den Menschen vor Ort sprechen und vom Schicksal der Überlebenden erfahren. In Ioannina werden wir den Spuren jüdischen Lebens folgen und vom Schicksal der Romaniotischen Juden erfahren.

• An diesem Jugendaustausch können Personen aus beiden Ländern bis 30 Jahre teilnehmen, die Interesse an der Erkundung der deutsch-griechischen Geschichte haben, die neugierig sind auf die Begegnung mit Gleichaltrigen und ihren Beitrag zur Vertiefung der Beziehungen beider Völker in einem vereinten Europa leisten wollen.
• Unterkunfts- und Verpflegungskosten werden übernommen. Für die Reisekosten nach und von Thessaloniki kann ein Zuschuss von bis zu 100 EUR gegeben werden.
• Kommunikationssprache ist Englisch; eine Sprachvermittlerin wird teilnehmen.

Verantwortlich: Andreas Poltermann und Olga Drossou, Respekt für Griechenland e.V.
Kontakt: youthexchange.greece@gmail.com

Bei Interesse bitte das Anmeldeformular bis zum 01. Juli 2023 ausfüllen:
https://forms.gle/W21XM7aU5jDHYdCKA

Deutsch-griechischer Jugendaustausch 2022 in Vitsa (Epirus)

„Auf den Spuren der gemeinsamen Geschichte“

Ein Bericht von Olga Drossou und Andreas Poltermann*

Vom 5.-12. September 2022 fand der deutsch-griechische Jugendaustausch „Auf den Spuren der gemeinsamen Geschichte“ in Vitsa statt, einem kleinen Dorf in Epirus etwa 30 km nördlich von der Regionalhauptstadt Ioannina. Jeweils 13 und 14 junge Menschen aus Deutschland und Griechenland, zwischen 20 und bis 30 Jahre alt, nahmen daran teil. Einige der Gruppe aus Deutschland hatten Migrationshintergrund. „Deutsch-griechischer Jugendaustausch 2022 in Vitsa (Epirus)“ weiterlesen

05.04.2023 Berlin: Film und Gespräch: Der Balkon

RESPEKT FÜR GRIECHENLAND e.V.

Film mit anschließendem Gespräch

DER BALKON
Wehrmachtsverbrechen in Griechenland
Die Vernichtung des Dorfes Lyngiades am 03.Oktober 1943
Dokumentarfilm von Chryssanthos Konstantinidis
Griechenland 2018, Länge 101 Min. / Original mit deutschen Untertiteln
In Anwesenheit des Regisseurs

Zeit: 05.April 2023, Beginn 18:30 -20:30 Uhr
Ort: In der Hellenischen Gemeinde zu Berlin e.V.
Mittelstraße 33, 12167 Berlin

Wir bitten um Anmeldung bei Magda Resta: m.resta-petersdorff@gmx.de
Der Eintritt ist frei. Spenden willkommen.