Seit der Schließung der europäischen Grenzen sind die griechischen Inseln für viele zur Endstation geworden. Mit dem Inkrafttreten des sogenannten EU-Türkei-Abkommens1 sanken zwar anfangs die Ankunftszahlen, doch trägt die für beide Seiten rechtlich nicht bindende Erklärung nicht zu einem humanen und nachhaltigen Umgang mit Schutzsuchenden in Europa bei. Im Gegenteil, die Situation hat sich deutlich verschlechtert.
Durch vermehrte Bootsankünfte seit Oktober 2019 sitzen allein auf Lesbos im März 2020 ca. 21.4002 Geflüchtete fest, mehr als doppelt so viele wie noch vor einem Jahr. 19.2723 Menschen müssen in und neben dem sog. »Hot Spot« Moria leben, der lediglich für 2.7574 Personen ausgelegt ist. Wer keinen Platz in einem der überfüllten Container bekommt, hat oft nur ein Camping-Zelt zur Verfügung, das kaum Schutz gegen Kälte und Nässe bietet.
Bei dem Versuch, die prekäre Situation zu verbessern, spielten von Beginn an griechische, später auch internationale Initiativen und das Engagement von Freiwilligen eine große Rolle, doch mit der EU-Türkei-Erklärung und der zunehmenden Kriminalisierung der ehrenamtlichen Helfer*innen werden etablierte Strukturen abgebaut, viele NGOs haben aufgrund finanzieller Kürzungen und politischen Drucks die Insel verlassen, obwohl es grundsätzlich an Ärzt*innen, Psycholog*innen, Sprachmittler*innen etc. fehlt.
Gleichzeitig werden die Vereinbarungen des sogenannten Abkommens nicht eingehalten. Es gibt keine reguläre Rechtsberatung, Asylanträge werden nur schleppend bearbeitet, die anvisierten Verteilmechanismen innerhalb der EU greifen nicht. Viele Menschen leben in Angst vor Abschiebung, es kommt vermehrt zu Selbstverletzungen.
Um das zu ändern, muss außer der Grundversorgung auch die medizinische, psychologische und pädagogische Betreuung sichergestellt werden.
Dazu braucht es vor allem Freiwillige. Hier setzt Volunteers for Lesvos an.
Das Projekt des gemeinnützigen Vereins Respekt für Griechenland e.V. unterstützt seit 2015 Schutzsuchende auf Lesbos. Wir kooperieren mit lokalen Initiativen und NGOs, die sich seit Jahren engagieren, um die Lage für die Ankommenden erträglicher zu machen, Versorgungslücken zu schließen und sichere Räume zu schaffen. Unser Team besteht aus 6–10 Volunteers, die oft Monate bleiben und dringend benötigte Fähigkeiten mitbringen. Die Arabisch, Farsi/Dari o.ä. sprechen, die juristisch, medizinisch, psychologisch oder pädagogisch geschult sind.
Alle Volunteers arbeiten ehrenamtlich, einige finanzieren sich selbst, doch gerade Langzeitfreiwillige brauchen Zuschüsse zu Reise- bzw. Lebenshaltungskosten, um ihren monatelangen Einsatz realisieren zu können. Ihre Arbeit ist deshalb so wichtig weil in der jetzigen Situation v. a. die langfristige Kontinuität der Angebote notwendig ist.
1) https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2016/03/18/eu-turkey-statement/
2,3,4) Zahlen entnommen aus der Statistik des griechischen Bürgerschutzministeriums vom 24.3.2020
Das Projekt „Volunteers for Lesvos“ wird von der Stiftung :do finanziell unterstützt.
Spendenkonto:
Kontoinhaber: Respekt für Griechenland e.V. bei der GLS Bank
IBAN: DE15 4306 0967 1175 7746 02
BIC: GENODEM1GLS
Verwendungszweck: Bitte unbedingt »Volunteers for Lesvos« angeben, damit wir die Spende diesem Projekt zuordnen können.
Link zur Crowdfundingseite von Volunteers for Lesvos mit weiteren Infos, Fotos und der Möglichkeit den Projekt-Newsletter per E-Mail zu erhalten: betterplace.org
Kontakt:
Respekt für Griechenland e.V.
Herbert Nebel über initiative-rfg@posteo.de
März 2020