Städtepartnerschaft Berlin-Athen

Respekt für Griechenland setzt sich dafür ein, dass die Stadt Berlin der Stadt Athen eine Städtepartnerschaft anbietet. Ein solcher Beschluss des Berliner Abgeordnetenhauses und des Senats von Berlin wäre ein unmissverständliches Signal der Wertschätzung und Freundschaft gegenüber Griechenland.

Bisher blieb Griechenland bei der Auswahl der Städtepartnerschaften durch die Stadt Berlin unberücksichtigt: Diese unterhält Partnerschaften mit Brüssel, Budapest, London, Madrid, Moskau, Paris, Prag, Madrid, Warschau sowie mit einigen außereuropäischen Städten. Eine Stadt in Griechenland ist nicht dabei. Ähnlich auf Bezirksebene: Berliner Bezirke haben verteilt über den Globus an die 80 Städtepartnerschaften in 30 Ländern (1), darunter aber nur eine einzige mit einer griechischen Stadt, und zwar mit Sochos/ Gemeinde Lagadas seitens des Bezirks Steglitz-Zehlendorf. Auf Bundesebene haben Partnerschaften von Städten und Gemeinden mit Griechenland einen ähnlich geringen Seltenheitswert.

Griechenland war erstaunlich lange aus dem Blickfeld geraten. Präsent war es für die meisten Deutschen nur als Ferienland. Der Konflikt zwischen Deutschland und Griechenland zur Schuldenkrise, der seit 2015 verstärkt ausgetragen wurde, hat den paradoxen, aber erfreulichen Nebeneffekt, dass sich die beiden Länder näher gekommen sind. Eine neue Aufmerksamkeit richtete sich bei uns auf die griechische Politik und Geschichte. Dabei merken immer mehr Menschen, wie wenig sie eigentlich über dieses Land wissen. Das gilt auch für die Verbrechen, die in Griechenland von der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg verübt wurden.

Um der Einrichtung einer Städtepartnerschaft vorzubereiten, haben wir im Sommer 2015 mit den Mitgliedern des Berliner Abgeordnetenhauses aller Parteien, die für Europapolitik zuständig sind, gesprochen und unsere Intention der Senatskanzlei vorgestellt. Auch haben wir dem Bürgermeister von Athen unsere Idee schriftlich vorgetragen. Jetzt und für die Zukunft eine offizielle Städtepartnerschaft zwischen Athen und Berlin zu begründen, wäre Politik mit hoher Symbolkraft.

Solange noch keine Übereinkunft zwischen den beiden Städten vorliegt, tragen wir zum Aufbau einer „Städtepartnerschaft von unten“ bei. So haben wir gemeinsam mit dem Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung Gäste aus Athen zu einem Erfahrungs- und Informationsaustausch zu „Arbeit mit Geflüchteten in Berlin und Athen- Beispiele guter Praxis“ (21.-25.11.2016) eingeladen. Das Besuchsprogramm umfasste Erkundungen, Gespräche, Workshops und öffentlichen Veranstaltungen. Vom 6. bis 12. Mai 2017 werden Begegnungen zu „Energiesparen an Schulen in Berlin und  Athen“ folgen.

Hilde Schramm hilde.schramm@t-online.de

1) Israel (11), Polen (9), England/Großbritannien (7), Frankreich (7), Ungarn (6),  Türkei (6), Italien (4), Niederlande (3), Tschechien (3), Russland (3), außerdem jeweils ein bis zwei Partnerschaften mit Städten in weiteren europäischen Ländern (11) sowie in außereuropäischen Ländern (8).

griechische Übersetzung (Fassung Oktober 2016)