Notunterkünfte für Lesbos – Offener Brief an THW-Präsidenten (Dez. 2017)

Respekt für Griechenland e.V., Paul-Krause-Straße 7 A, 14129 Berlin,
www.respekt-für-griechenland.de

Hilde Schramm     Karl-Heinz Niedermeyer

Notunterkünfte für Lesbos

Offener Brief

An den Präsidenten der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW)
Herrn Albrecht Broemme
Provinzialstraße 93/ 53127 Bonn
Berlin, 20. Dezember 2017

Sehr geehrter Herr Broemme,

im Namen der parteiübergreifenden Vereinigung „Respekt für Griechenland“ ersuchen wir Sie, der griechischen Regierung die Unterstützung des Technischen Hilfswerks bei der Errichtung winterfester Unterkünfte für Flüchtlinge auf den ägäischen Inseln anzubieten.

Da auf Lesbos seit gut zwei Jahren unser Freiwilligen-Team „Volunteers for Lesvos“ tätig ist, erhalten wir fortlaufend Einblicke in die katastrophale Situation auf der Insel. Mehrere tauend Geflüchtete sitzen dort fest. Inzwischen kann niemand mehr sagen, er habe nicht gewusst, welches Elend in und vor dem Camp Moria herrscht. In den letzten Wochen berichteten zahlreiche Medien über verzweifelte Menschen in winzigen Campingzelten, in Matsch und Dreck, weitgehend ohne sanitäre Anlagen, ohne Licht, ohne Wärmequellen. Diese Lebensbedingungen verstoßen so grundlegend gegen jede Menschlichkeit, dass man sich schämt, ein Europäer zu sein.

Es ist jetzt nicht die Zeit zu klären, wer mehr versagt hat, die EU und ihre Mitgliedsstaaten, so auch Deutschland, der UNHCR oder die griechische Regierung. Wechselseitige Schuldzuweisungen nützen nichts angesichts der akuten Bedrohung des Lebens und der Gesundheit von Kindern, Frauen und Männern auf der Flucht. Diese können auch nicht warten, bis sie vielleicht irgendwann aufs Festland gebracht werden. Sie brauchen Hilfe sofort.

Im Technischen Hilfswerk sehen wir angesichts der verfahrenen politischen Situation die einzige deutsche Organisation, die auf Grund ihrer Ausstattung und ihrer Kompetenzen zur Soforthilfe fähig wäre. Das THW ist befugt mit entsprechenden Einrichtungen in anderen europäischen Ländern zusammen zu arbeiten, kann aber auch allein tätig werden. Zu seinem Auftrag gehören Auslandseinsätze bei Naturkatastrophen und ebenso bei Katastrophen, die von Menschen gemacht wurden. So engagiert sich das THW z.B. in Flüchtlingscamps im Nordirak.

Wir appellieren an Sie und die Mitarbeiter/innen des THW, für die Schutzsuchenden auf den ägäischen Inseln so schnell wie möglich Notunterkünfte bereit zu stellen.

Mit freundlichen Grüßen

Hilde Schramm                         Karl-Heinz Niedermeyer
Respekt für Griechenland         Sprecher des Fachausschusses für Intern.
Vorstand                                      Politik, Frieden und Entwicklung der SPD Berlin

Offener Brief an das THW als PDF-Dokument