Deutschland verdient an griechischen Krediten

Für die Darlehen an Griechenland seit 2010 bekommen die Geldgeber Zinsen: Der Haushalt des deutschen Staates hat davon mit insgesamt 1,34 Milliarden € profitiert. Dies hat das Bundesfinanzministerium in einer Antwort auf eine Anfrage des haushaltspolitischen Sprechers, Sven-Christian Kindler, der Grünen eingeräumt.

In allen großen Tageszeitungen oder Online-Medien wurde in der zweiten Juli-Woche darüber berichtet. Ein Darlehen, das die Kreditanstalt für Wiederaufbau Griechenland 2010 mit Absicherung des Bundes gegeben hat, wirft jährlich Erträge ab. „393 Millionen Euro an Zinsgewinnen hat dieser Kredit seit 2010 erbracht – und zwar netto, also nach Abzug der Refinanzierungskosten.“ (Süddeutsche, http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/griechenland-deutschland-macht-mit-hilfen-fuer-griechenland-milliardengewinn-1.3582710)

Die zweite Quelle ist ein Programm der EZB zum Ankauf von Staatsanleihen (SMP). Zwischen 2010 und 2012 hatte die EZB griechische Anleihen gekauft, um den Markt zu stützen. Die Zinsen, die der griechische Staat auf diese Anleihen zahlt, verteilt die EZB bei der Ausschüttung ihres Gesamtgewinns an die Euro-Staaten. Seit 2015 nahm der deutsche Haushalt darüber 952 Millionen € ein. Die „Süddeutsche“ fragt, „ob diese Erträge im Sinne echter Solidarität nicht Griechenland zugute kommen sollten…. Im November 2012 beschlossen die Euro-Staaten, ab 2013 die Gewinne aus dem Ankauf griechischer Staatsanleihen unter bestimmten Bedingungen an das Krisenland auszuzahlen. 2015 lief dann aber das zweite Griechenland-Programm im Streit aus. So blieben die SMP-Gewinne des Jahres 2014 auf einem Sonderkonto gesperrt. Die Gewinne aus den Folgejahren wurden erst gar nicht überwiesen, weshalb es auch nie zur 2015 im Bundeshaushalt vorgesehenen Zahlung kam.“ In der Antwort an Sven-Christian Kindler sagte das Finanzministerium, dass eine Überweisung der SMP-Gewinne an Griechenland nicht geplant sei.

Damit nicht genug: Die nach dem bisherigen Muster Deutschland zufallenden Gewinne aus dem SMP-Programm würden sich für 2017 und 2018 auf weitere 1,07 Mrd. € belaufen. Die „Berliner Zeitung“ beschrieb in dem Artikel „Geben und nehmen“ am 13.7. 2017 die Pläne der Finanzminister: „Zwar haben die Euro-Finanzminister vergangenen Juni beschlossen, diese SMP-Gewinne an Athen zurück zu überweisen – allerdings erst am Ende des laufenden Kreditprogramms 2018 und nur dann, wenn Athen die Forderungen der Gläubiger vollständig umgesetzt hat und zudem die Gläubiger  zu dem Schluss kommen, dass Griechenland weitere Erleichterungen benötigt, um seine Schuldenlast tragen zu können.“ ( http://www.berliner-zeitung.de/27960310)

Halten wir fest:

Erstens: Die Zusage von November 2012, die Gewinne an Griechenland zurückzuzahlen, halten die europäischen Staaten nicht ein. Sie sind also nicht vertragstreu (was sie sonst immer Griechenland vorwerfen).

Zweitens: Sie behalten die Gewinne von 2017 und 2018 ein, um die griechische Regierung erpressen zu können.

Drittens: Natürlich verstärkt dies in Griechenland – und vielleicht auch in anderen Staaten der EU, die in eine ähnliche Lage kommen könnten – die Skepsis gegenüber der EU.

Die Grüne Fraktion im Bundestag hat laut „Süddeutscher Zeitung“ gefordert: „Die Zinsgewinne müssen endlich an Griechenland ausgezahlt werden. Es kann nicht sein, dass Wolfgang Schäuble mit griechischen Zinsgewinnen auch noch den deutschen Haushalt sanieren will.“

Auf der Suche nach langfristig heilsamen Wegen aus der Krise

Der folgende Artikel von Madlien Wienberg erschien unter dem gleichnamigen Titel in der Griechenland Zeitung (GZ) in der Ausgabe Nr. 575  vom 26. April 2017, S. 12

In Berlin wurde 2016 der Verein „Respekt für Griechenland“ gegründet. Eine der InitiatorInnen ist Hilde Schramm. Bei ihr erkundigte sich die GZ über die Arbeit des Vereins.

Seit im März 2015 die Initiative „Respekt für Griechenland“ ins Leben gerufen und im Juni 2016 der dazugehörige gemeinnützige Verein gegründet wurde, haben sich einige Freiwillige gefunden, die nach Griechenland reisen und vor Ort helfen möchten. „Auf der Suche nach langfristig heilsamen Wegen aus der Krise“ weiterlesen

Energiesparen und Klimaschutz an Schulen in Berlin und Athen

Begegnungen  Austausch  Kooperationen
17.-22. Mai 2017

Respekt für Griechenland e.V.

hat Fachleute aus Athen, die sich dort in Politik, Verwaltung und einer Sozialen Kooperative für Klimaschutz und Energiesparen engagieren, nach Berlin eingeladen. Der Studienbesuch folgt einem Wochenseminar im November 2016 zum Thema »Arbeit mit Geflüchteten in Berlin und Athen- Beispiele guter Praxis«. Die Athener Gäste werden bei Exkursionen, in Seminaren und Gesprächen mit Berliner Lehrkräften, Bildungsträgern, NGOs sowie Zuständigen in Politik und Verwaltung zusammentreffen. Dadurch hoffen wir, konkrete Kooperationsvorhaben anzustoßen und zum Aufbau einer Städtepartnerschaft »von unten« beizutragen.   (Programmflyer)     (English version of the program) „Energiesparen und Klimaschutz an Schulen in Berlin und Athen“ weiterlesen

Neue Runde in der Erpressung der griechischen Politik

Fast das ganze Jahr 2016 über wurde bezüglich der Schuldenpolitik zu Griechenland darüber diskutiert, ob der IWF weiter am Programm beteiligt sein werde. Inzwischen mehren sich die Zeichen, dass der IWF aussteigt. Schäuble will das nicht wahrhaben und will durch weitere Einschnitte in Griechenland den IWF bei der Stange halten. Was bedeutet das für Griechenland und welches Bild von Europa wird bei diesem Spiel gezeichnet? „Neue Runde in der Erpressung der griechischen Politik“ weiterlesen

Städtepartnerschaft Berlin-Athen

Respekt für Griechenland setzt sich dafür ein, dass die Stadt Berlin der Stadt Athen eine Städtepartnerschaft anbietet. Ein solcher Beschluss des Berliner Abgeordnetenhauses und des Senats von Berlin wäre ein unmissverständliches Signal der Wertschätzung und Freundschaft gegenüber Griechenland. „Städtepartnerschaft Berlin-Athen“ weiterlesen

Schreiben des Bürgermeisters von Athen zur Zusammenarbeit mit Berlin

Im seinem Schreiben vom 18.11.2016 an die Initiative Respekt für Griechenland, z.Hd. Hilde Schramm, bezieht sich der Bürgermeister von Athen, Giorgos Kaminis, auf die Einladung einer Delegation aus Athen nach Berlin zum Thema Flüchtlingsarbeit und spricht sich für eine engere Kooperation zwischen den beiden Städten aus.

===>  Zum Dokument

 

Solidarity Cities

Auf Betreiben des Bürgermeisters von Athen wurde am 17. Oktober 2016 das Netzwerk „Solidarity Cities“ ins Leben berufen. Die Gründung erfolgte im Rahmen des „Social Affairs Forum“ des Städtebündnisses „Eurocities“.

Ziel der Solidarity Cities ist „to provide a common platform for city to city mutual assistance and advocacy for migrant-friendly policies in Europe.“ (https://www.opendemocracy.net/can-europe-make-it/thomas-j-z-quel/). „Solidarity Cities“ weiterlesen

Arbeit mit Geflüchteten in Berlin und Athen – Wochenseminar Nov. 2016

Wochenseminar 21.-25. November 2016

Respekt für Griecheland hatte gemeinsam mit dem Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung sieben griechische Gäste aus Athen nach Berlin eingeladen. Diese Fachleute aus Politik, Verwaltung und NGOs, die in Athen in der Flüchtlingsarbeit tätig sind, tauschten Informationen und Erfahrungen mit Freiwilligen, Hauptamtlichen und politischen Entscheidungsträgern aus, die sich in Berlin in der Flüchtlingsarbeit engagieren. Weiterführende Kooperationen sind im Entstehen. Die Besuchswoche hat somit zum Aufbau einer „Städtepartnerschaft von unten“ zwischen Athen und Berlin beigetragen.

==> Besuchsprogramm (Wochenseminar vom 21. bis 25. November 2016)
==> Teilnehmer/innen aus Athen
==> Bericht über das Wochenseminar

Αδελφοποίηση Βερολίνου-Αθήνας (Städtepartnerschaft Berlin – Athen)

Πρωτοβουλία: Σεβασμός για την Ελλάδα/ Οκτώβριος 2016
www.initiative-respekt-fuer-griechenland.de

Η Πρωτοβουλία «Σεβασμός για την Ελλάδα» αγωνίζεται μεταξύ άλλων ώστε το Βερολίνο να προτείνει στην Αθήνα την αδελφοποίηση των δύο πόλεων.  Μία τέτοια απόφαση από τη πλευρά του Τοπικού Κοινοβουλίου και της Συγκλήτου του Βερολίνου θα αποτελούσε ένα ξεκάθαρο δείγμα εκτίμησης και φιλίας προς την Ελλάδα. „Αδελφοποίηση Βερολίνου-Αθήνας (Städtepartnerschaft Berlin – Athen)“ weiterlesen