Interview mit Amar Basic zum Gedenktag des Massakers von Kommeno 1943

Katerina Schismenou interviewt Amar Bašić anlässlich des Gedenk- und Ehrentages für die Opfer des Massakers von Kommeno am 16. August 1943

Was ist die Aufgabe des Vereins „Respekt für Griechenland“ und wer ist Amar Bašić?
Respekt für Griechenland ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin. Er wurde 2015 gegründet und unterstützt verschiedene Umwelt- und Sozialprojekte auf ehrenamtlicher Basis. Auch in Kommeno und anderen Märtyrergmeinden in Griechenland und darüber hinaus. Es belastet die Mitarbeiter des Vereins, dass Deutschland den zerstörten Dörfern und Regionen nach dem Krieg keine Wiederaufbauhilfe gewährte und nur höchst geringe oder gar keine Entschädigungen für die Überlebenden der deutschen Kriegsverbrechen und für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit leistete. „Interview mit Amar Basic zum Gedenktag des Massakers von Kommeno 1943“ weiterlesen

Gedenkveranstaltung 2022

Bericht von Amar Bašić
Märtyrerdorf Kommeno – Gedenktag am 16.08.2022

Griechenland im Sommer 1943. Das Dorf Kommeno im Epirus wird am frühen Morgen des 16. August im Rahmen einer „Vergeltungsaktion“ von der Gebirgstruppe „Edelweiß“ angegriffen. 317 Zivilisten, Männer und Frauen, Jugendliche, Kinder und Alte werden in nur wenige Stunden widerstandslos ermordet. Das Dorf und die Leichen niedergebrannt. Eine fast vollständige Auslöschung. „Gedenkveranstaltung 2022“ weiterlesen

Massaker von Kommeno: Interview mit Amar Basic

Übersetzung des im Verlauf aufgeführten Interviews in Griechisch von Katerina Schismenou mit Amar Bašić anlässlich des Gedenktages und der Erinnerung an das Massaker von Kommeno am 16. August 1943.
Aug 15, 2022 | Epirus

1. Wer ist Respekt für Griechenland und wer ist Amar Bašić?
Respekt für Griechenland (gr: Σεβασμός για την Ελλάδα (εγγεγραμμένο σωματείο)) ist ein registrierter gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin. Der Verein wurde 2015 gegründet und unterstützt verschiedene Umwelt- und  zivilgesellschaftliche Projekte in Griechenland. Darunter auch in Kommeno,
sowie in einigen anderen Opfergemeinden. Alle die im Verein tätig sind, bedauern, dass Deutschland es versäumt hat, den zerstörten Dörfern und Regionen beim Wiederaufbau nach dem Krieg zu helfen und keine oder nur minimale Entschädigungen an die Überlebenden der deutschen Kriegs- und Menschenrechtsverbrechen gezahlt hat. Für den Verein ist die Reparationsfrage, anders als für die Deutsche Regierung, nicht erledigt und nicht abgeschlossen. Wir setzen uns für Verhandlungen zwischen beiden Ländern über die ausstehende Kriegsschuld ein. Die Unterstützung von
Projekten in Kommeno basiert ausschließlich auf privaten Spenden. Es fließt kein Geld vom deutschen Staat in die Arbeit, auch nicht indirekt über Stiftungen, die staatliche Mittel erhalten.
Seit zwei Jahren ist Amar Bašić für Respekt für Griechenland tätig, zunächst als Freiwilliger, inzwischen als Projektleiter. Nach einem ereignisreichen Erasmus Auslandsaufenthalt an der Polytechneio in Athen wollte er nach Abschluss seines Masterstudiums in Architektur an der Bauhaus Universität in Weimar, Deutschland, nach Griechenland wiederkehren. Im jugoslawischen Bürgerkrieg
1992 ist Amars Familie aus Bosnien nach Deutschland geflohen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Wer ist Respekt für Griechenland und wer ist Amar Bašić?
Respekt für Griechenland (gr: Σεβασμός για την Ελλάδα (εγγεγραμμένο σωματείο)) ist ein registrierter
gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin. Der Verein wurde 2015 gegründet und unterstützt
verschiedene Umwelt- und zivilgesellschaftliche Projekte in Griechenland. Darunter auch in Kommeno,
sowie in einigen anderen Opfergemeinden. Alle die im Verein tätig sind, bedauern, dass
Deutschland es versäumt hat, den zerstörten Dörfern und Regionen beim Wiederaufbau nach dem
Krieg zu helfen und keine oder nur minimale Entschädigungen an die Überlebenden der deutschen
Kriegs- und Menschenrechtsverbrechen gezahlt hat. Für den Verein ist die Reparationsfrage, anders
als für die Deutsche Regierung, nicht erledigt und nicht abgeschlossen. Wir setzen uns für Verhandlungen
zwischen beiden Ländern über die ausstehende Kriegsschuld ein. Die Unterstützung von
Projekten in Kommeno basiert ausschließlich auf privaten Spenden. Es fließt kein Geld vom deutschen
Staat in die Arbeit, auch nicht indirekt über Stiftungen, die staatliche Mittel erhalten.
Seit zwei Jahren ist Amar Bašić für Respekt für Griechenland tätig, zunächst als Freiwilliger, inzwischen
als Projektleiter. Nach einem ereignisreichen Erasmus Auslandsaufenthalt an der Polytechneio
in Athen wollte er nach Abschluss seines Masterstudiums in Architektur an der Bauhaus Universität
in Weimar, Deutschland, nach Griechenland wiederkehren. Im jugoslawischen Bürgerkrieg
1992 ist Amars Familie aus Bosnien nach Deutschland geflohen.

2. Warum in Kommeno und was bedeutet für Sie Kommeno?
Griechenland im Sommer 1943. Das Dorf Kommeno im Epirus wird am frühen Morgen des 16.
August im Rahmen einer „Vergeltungsaktion“ von der deutschen Gebirgstruppe „Edelweiß“ angegriffen.
317 Zivilisten, Männer und Frauen jeden Alters, Jugendliche, Kinder und Alte werden in
nur wenigen Stunden widerstandslos schrecklich ermordet. Das Dorf und die Leichen niedergebrannt.
Eine fast vollständige Auslöschung.
Nach dem Besuch unseres Vorstandsmitglieds Hilde Schramm in Kommeno, bei dem sie dem lokalen
Dorfvorsteher Dimitris Demou und dem örtlichen Kulturverein eine Unterstützung von Projekten
anbot, bin auch ich nach Kommeno gereist. Mir ist aufgefallen, dass es wenige Indizien des
schlimmen Ereignisses vor Ort selbst gibt – ich meine damit Medien, die man als Außenstehender
als Informationsquellen nutzen könnte, um sich ausführlicher über die Geschichte aufzuklären. Daraufhin
haben wir ein Konzept, wie man die Geschichtsvermittlung vor Ort gestalten könnte, entwickelt
und es mit dem Dorfvorsteher und dem Kulturverein abgestimmt. Da für das historische Ereignis
am 16. August 1943 nicht nur ein bestimmter Ort signifikant ist, sondern gleichzeitig mehrere
Orte mit dem traurigen Geschehnis im Ort in Verbindung stehen, haben wir uns für ein dezentrales
Konzept entschieden. Dieses Konzept sieht vor, mehrere Orte mit zurückhaltenden Textinformationstafeln
zu markieren und diese zusätzlich mit einem Audiowalk zu verbinden. Einen solchen
haben wir zusammen mit dem griechischen Audiokünstler Lefteris Krysalis erarbeitet. Mit diesem
Konzept glauben wir auch erreichen zu können, dass sich Besucher länger im Dorf aufhalten, einen
Spaziergang machen und auf verschiedenste und interessante Weise über die Geschichte lernen.

3. Wie ist die Kunstinstallation in Κommeno entstanden?
Der Eingang eines Ortes ist der wichtigste Moment, wenn Besucher an einen neuen Ort ankommen.
Bereits am Ortseingang über das Massaker am 16. August 1943 zu informieren, war der Wunsch
des Ortsvorstehers und des Kulturvereins. Für Kommeno ist es zudem der Ausgangspunkt der
schrecklichen militärischen Operation an diesem Tag und die Stelle des damaligen ersten Verbrechen
der deutschen Soldaten an der Zivilbevölkerung: die Ermordung des Priesters Lambros Stamatis.
So entstand die Idee, diesen Ort mit einer Kunstinstallation zu Ehren der 317 Opfer zu markieren.
Das Werk dient zugleich als erster Informationsquelle für ankommende Besucher und als Startpunkt
unseres Audiowalks.

4. Was symbolisiert die Kunstinstallation genau?
Das Konzept sieht vor, mit architektonischen und erzählerischen symbolischen Elementen Emotionen
zu vermitteln. Ein enger, intimer und kontemplativer Raum, der einen imaginären Moment der
Geschichte beherbergt – eine epirotische Mutter und ihre Kinder, die der Bedrohung ausgesetzt sind.
Sie blicken auf ein Gewehr, dass an der gegenüberliegenden Wand lehnt, und in Zukunft auch auf
auf Flammen. Eine schmale Öffnung ist symbolisch auf den Friedhof ausgerichtet. Bedingt durch
die dynamische Anordnung der Wände droht der Raum auseinander zu fallen, wird aber mittels der
immer währenden und existenziellen Frage „Warum?“ in 12 europäischen Sprachen zusammengehalten

Deutsch-Griechischer Jugendaustausch September 2022

Auf den Spuren der gemeinsamen deutsch-griechischen Geschichte
5.-12. September 2022, Vitsa/Epirus, Griechenland

Geschichte aufspüren, erleben, von der Geschichte lernen – erinnern für die Zukunft. Unrecht, Krieg und Leid nachempfinden und verstehen, Verantwortung übernehmen, die Zukunft in einem demokratischen, friedlichen und solidarischen Europa auf stabilere Grundlagen stellen. Erinnern, weil gerade heute der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine die Nachkriegsordnung in Europa in Frage stellt und an die Stelle von Menschenrechten und Völkerrecht das Recht des Stärkeren setzen will. Erinnern auch deshalb, weil dieser Krieg gerade die jungen Menschen in Europa vor die Herausforderung stellt, eine begründete und historisch informierte Haltung einzunehmen und Verantwortung zu übernehmen. Hierzu soll diese Begegnungsreise deutscher und griechischer junger Menschen nach Griechenland beitragen. „Deutsch-Griechischer Jugendaustausch September 2022“ weiterlesen

10.05.2022 Frankfurt/M., Film und Gespräch: Der Balkon

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe zu „Deutsche Kriegsschuld und Verpflichtungen gegenüber Griechenland“

Termin: Dienstag, den 10. Mai 2022, 19.00 Uhr
Ort: DGB-Haus, Wilhelm-Leuschner-Saal, Wilhelm-Leuschner-Str. 69-77, 60329 Frankfurt
(Es gilt die aktuelle 3G-Regelung)
Filmvorführung und anschließendes Gespräch mit:
•Chrysanthos Konstantinidis, Regisseur
•Hilde Schramm, Vorstandsmitglied des Vereins „Respekt für Griechenland“
•Christoph Schminck-Gustavus, Rechtshistoriker und Protagonist im Film
Moderation: Andreas Dickerboom, Gegen Vergessen – Für Demokratie

Lyngiades, ein Dorf in Nord-Griechenland, wird wegen seiner wunderbaren Aussicht der „Balkon“ genannt. Doch die Idylle war Schauplatz eines Massakers, das hierzulande noch kaum bekannt ist. Am 3. Oktober 1943 ermordeten die deutschen Besatzer zweiundachtzig Dorfbewohner, überwiegend Kinder und alte Leute, und zerstörten fast alle Häuser.

Der Regisseur des Films, Chrysanthos Konstantinidis, stammt aus Lyngiades.
Die Hintergründe des Verbrechens recherchierte vor drei Jahrzehnten der
Rechtshistoriker Christoph Schminck-Gustavus. Jetzt führt er durch den
Film. In diesem hören die Nachgeborenen, oft erstmalig, Erinnerungen
von Überlebenden. Es sind Dokumente der Trauer vor dem Hintergrund
eines kollektiven Traumas. Und es sind Einblicke in die unterlassene
Aufarbeitung in Deutschland und in die verweigerte Wiedergutmachung.

Eine Veranstaltung von Gegen Vergessen – Für Demokratie und DGB Region Frankfurt-Rhein-Main in Kooperation mit VVN-BdA Frankfurt, Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945 und dem Förderverein KZ-Katzbach/ Adlerwerke

 

08.05.2022 Darmstadt, Film und Gespräch: Der Balkon

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe zu „Deutsche Kriegsschuld und Verpflichtungen gegenüber Griechenland“

Termin: Sonntag, den 8. Mai 2022, um 17:00 bis ca. 19:00 Uhr
Ort: Darmstadt, Programmkino Rex Wilhelminenstraße 9, 64283 Darmstadt
Öffentliche Vorführung und Gespräch mit Chrysanthos Konstantinidis, (Regisseur des Films), Christoph Schminck-Gustavus, (Rechtshistoriker, Hilde Schramm (Respekt für Griechenland e.V.)
Moderation: Klaus Müller (Gegen Vergessen-Für Demokratie e.V.)

Ankündigungstext: Pressemitteilung

28.04.2022 Berlin, Film und Gespräch: Der Balkon

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe zu „Deutsche Kriegsschuld und Verpflichtungen gegenüber Griechenland“

Termin: Donnerstag, den 28.04,2022 um 19:30 bis ca. 21:00 Uhr
Ort: IBZ Internationales Begegnungszentrum der Wissenschaft e.V.,
Wiesbadener Straße 18, 14197 Berlin
öffentliche Vorführung, anschließend Gespräch mit Hilde Schramm (Respekt für Griechenland e.V.)

Der Balkon-Wehrmachtsverbrechen in Griechenland (OmdU), Griechenland 2018 / 2020, 43 Min., Dokumentarfilm von Chrysanthos Konstantinidis

Die Dokumentation „Der Balkon“ des jungen griechischen Regisseurs und Filmemachers Chrysanthos Konstantinidis thematisiert das Massaker, das die deutsche Wehrmacht während des zweiten Weltkriegs in seinem Heimatdorf Lyngiades beging.  Lyngiades liegt in Nord-Griechenland und wird wegen seiner wunderbaren Aussicht der „Balkon“ genannt. Am 3. Oktober 1943 ermordeten die deutschen Besatzer dort 82 Dorfbewohner, überwiegend Kinder, Frauen und alte Leute, und zerstörten fast alle Häuser.

Durch den Film führt der Rechtshistoriker Christoph Schminck-Gustavus, der die Hintergründe des Verbrechens bereits vor drei Jahrzehnten akribisch recherchierte. Wir zeigen die gekürzte, 43-minütige Fassung, die auch in der Bildungsarbeit an Schulen, z.B. in Baden-Württemberg, eingesetzt wird, im griechischen Original mit deutschen Untertiteln. Nach dem Film besteht die Möglichkeit zur Diskussion mit Hilde Schramm, der Vorsitzenden des Vereins „Respekt für Griechenland e.V.“, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das bislang weitgehend vernachlässigte Thema „Deutsche Okkupation Griechenlands im Zweiten Weltkrieg“ aufzuarbeiten und nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Wir hoffen trotz des eher ernsten und vielleicht unangenehmen, gerade deswegen aber so wichtigen Themas auf viele interessierte Zuschauer*innen! (Florian Hessler, Housekeeping and Event Management IBZ)

06.06.2022 Berlin, Film und Gespräch: Der Balkon

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe zu „Deutsche Kriegsschuld und Verpflichtungen gegenüber Griechenland“

Termin: Montag, den 06.06.2022 um 18.30 bis ca. 21.00 Uhr
Ort: Hellenische Gemeinde zu Berlin e.V. , Mittelstr. 33, 12167 Berlin
Öffentliche Vorführung mit anschließendem Gespräch mit Hilde Schramm (Respekt für Griechenland e.V.)

Der Balkon – Wehrmachtsverbrechen in Griechenland (in Griechisch mit deutschen Untertiteln), Griechenland 2018, 101 Min., Dokumentarfilm von Chrysanthos Konstantinidis

Lyngiades ist ein Dorf nahe Jannina im Epirus. Wegen seiner wunderbaren Aussicht wird es „Balkon“ genannt. In diesem wunderschönen Dorf fand ein Massaker am 03.Oktober 1943 statt, welches hierzulande kaum bekannt ist.
Die Wehrmacht ermordete 82 Dorfbewohner, überwiegend Kinder und alte Leute.

Der griechische Regisseur, Chryssanthos Konstantinidis, stammt aus diesem Dorf.
Die Hintergründe des Verbrechens recherchierte bereits vor 30 Jahren der Rechtshistoriker Christoph Schminck-Gustavus (siehe sein Buch „Der Feuerrauch“). Nun führt er durch den Film. In diesem hören Nachgeborene, oft zum ersten Mal, Erinnerungen von Überlebenden und Familienangehörigen.

Es sind Dokumente der Trauer vor dem Hintergrund eines kollektiven Traumas.
Und es sind Einblicke in die unterlassene Aufarbeitung in Deutschland und die bis heute verweigerte Wiedergutmachung.

Wegen Corona wird die Teilnehmerzahl auf 25 Personen begrenzt.
Wir bitten um  Anmeldung per E-Mail bei:
Magdalena Resta-Petersdorff, Mail: m.resta-petersdorff@gmx.de

Der Eintritt ist frei.