Erfolgreiches ERASMUS-Treffen in Athen

Bericht von Wolfgang Schwarz
(Quelle: RfG-Newsletter April 2024)

Im April 2024 trafen sich zum ersten Mal in Athen die offiziellen Partner unseres aktuellen ERASMUS-Vorhabens „Nachhaltige Energienutzung Berlin – Athen”
– Respekt für Griechenland (RfG), Unabhängiges Institut für Umweltfragen (UfU), Bildungszentrum für nachhaltige Entwicklung (BNE-Zentrum) und Community Energy River (CER) – zur gemeinsamen Planung für 2024/2025.

Weitere engagierte Gesprächspartner bereicherten den Besuch mit ihren kreativen Ideen:

 > Maria Iliopoulou, früher Vizebürgermeisterin von Athen und damals Leiterin unseres EUKI-Klimaschulprojekts 2017-2019 brachte uns den besonderen Bildungs-Bedarf, u.a. für autistische Kinder nahe.

> Mit Fay, der neuen Mitarbeiterin unserer Athener Partnerin Maya Andreou (CER) diskutierten wir den Einsatz von Kunst, Theater und Spielen als aktivierende Methoden für die Energie-Workshops an Schulen.

> Die Leitung der Athener Firma Energy-Profit (1) brachte den Vorschlag ein, in Angebote an Stadtverwaltungen für Schulsanierungen die Beteiligung der Schüler aufzunehmen. In Berlin ein mir unbekannter Ansatz.

> Reiner Schiller-Dickhut traf sich separat mit dem Präsidenten der griechischen Naturfreunde Kostas Foteinakis, um über einen ERASMUS-Antrag im Zusammenhang mit dem ehemaligen Athener Konzentrationslager in Chaidari zu beraten.

> Die Leiterin der Deutschen Schule Athen hatte Kooperation bei Nachhaltigkeitsthemen angeboten. Wir trafen uns mit Jens Koslowsky, dem ERASMUS-Beauftragten der Schule. Maya stellte ihre Angebote für die Schulen in Athen vor.

> Assimakis Konstantopoulos engagiert sich ehrenamtlich für die NGO Vision Network Athens (VNA) (2) und berichtete von seinen Erfahrungen mit dem Deutsch-Griechischen Jugendwerk. Vielleicht auch eine Perspektive für unser ERASMUS-Projekt mit Fachkräfte- und Jugendaustausch.

> Assimakis Konstantopoulos ist außerdem Deutschlehrer. Seine Schüler:innen berichteten im 3. Gymnasio und Lyceo von Athen (unsere erste ERASMUS-Partnerschule) auf englisch kompetent und emotional begeistert von der ersten Begegnung mit Schüler:innen des Berliner Heinrich-Hertz-Gymnasiums im Rahmen unseres Projekts. Der Gegenbesuch in Berlin steht Anfang Dezember an.

> Nikos Chrysogelos kennen wir bereits aus unserem EUKI-Klimaschulprojekt. Er ist jetzt Vizebürgermeister der Stadt Athen für „Climate Governance and Social Economy” und wie immer engagiert in einer Vielzahl von Projekten:
◦ Die Planung von PV-Anlagen musste gestoppt werden, weil die konservative griechische Regierung die zugesagten Gelder sperrte, nachdem in der Stadt Athen der konservative Bürgermeister nicht wiedergewählt wurde.
◦ Nikos Chrysogelos hat nach langer Suche die Mess- und Experimentiergeräte im damaligen Wert von etwa 30 000 EUR aus unserem EUKI-Projekt gefunden. Diese Geräte lagern seit der Wahl der konservativen Stadtregierung 2019 in Räumen der Stadtverwaltung. Viele der Messgeräte sind mittlerweile gestohlen. Der neue Vizebürgermeister will sich darum kümmern, die Reste nutzbar zu machen.

> Mit Maria Dimopoulou, die Fortbildungen für Lehrkräfte anbietet und das Netzwerk Schools4Climate gegründet hat, haben wir Kooperationsmöglichkeiten mit den Berliner Schulen diskutiert.

> Lizeta Ziakou (RfG) stellte uns gemeinsam mit den RfG-Freiwilligen die Arbeit im Culture Lab von Network for Children´s Rights vor in Worten und praktisch mit den Kindern, die dort betreut werden. Wir vereinbarten, dass in einem weiteren Workshop ausprobiert werden soll, ob und wie unsere Energieeinsparthemen für diese Kinder mit besonderem Förderbedarf und unter besonderen familiären Bedingungen angepasst werden können. Wir konnten erleben, wie die Kinder den schönen Urban Garden nutzen, der von Amar Bašić (RfG) eingerichtet wurde.

> Einen Abend verbrachten wir mit „old Friends” aus der EUKI-Zeit, die auch aktuell an den Schulen aktiv sind. Eingeladen hatte uns Anna Vafiadou, die engagiert bei der Entwicklung des Theaterworkshops an der Athene-Grundschule 2023 in Berlin beteiligt war. Sie hat sich bereit erklärt, zu versuchen mit Berliner Theaterpädagogen eine deutsche Version zu realisieren.

> Parallel dazu traf sich Reiner Schiller-Dickhut (RfG) mit Grünen-Abgeordneten aus dem Hauptausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses, die sich über das soziale Engagement von Network for Children’s Rights und RfG in Athen informieren wollten.

> In Chalandri erlebten wir die eindrucksvolle Präsentation von Energieprojekten unter der Leitung von Maya Andreou (CER) durch Schüler:innen und Lehrkräfte mehrerer Schulen im Rahmen eines Projekts der Böll-Stiftung und die Vorstellung von Klimaschutz-Forderungen und -Wünschen an die anwesenden Vizebürgermeisterinnen, Vertreter der Stadtverwaltung und von Eltern-Schul-Vereinen.

> Zeit blieb auch für kulturelle Themen, u.a. bei einem Besuch des Jüdischen Museums, in dem bereits mit einem Plakat auf unsere Ioánnina-Ausstellung in der Humboldt-Universität in Berlin hingewiesen wurde.

Mit diesen bemerkenswerten Eindrücken und Plänen für die Zukunft verabschiedeten wir uns von den Athener Partnern. Für Reiner und mich schlossen sich noch erholsame Urlaubszeiten mit unseren Partnerinnen auf Naxos bzw. in Limni an.

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(1) Terna Energy SA ist ein in Griechenland ansässiges Unternehmen, das im Bereich der erneuerbaren Energien tätig ist. Das Unternehmen ist aktiv am Bau und Betrieb von Windparks, kleinen Wasserkraftwerken und integrierten Prozesseinheiten für das Gesamtmanagement und die energetische Nutzung von Abfällen und Biomasse beteiligt. Terna Energy SA übernimmt das gesamte Spektrum an Aktivitäten und Arbeiten, die für die Realisierung von Anlagen für erneuerbare Energien erforderlich sind: Untersuchung des verfügbaren Potenzials für erneuerbare Energien, Planung, Genehmigung und Bau sowie Betrieb, Wartung und kommerzielle Nutzung der erneuerbaren Energiequellen. Terna Energy SA betreibt 10 Windkraftanlagen in Griechenland mit einer Gesamtleistung von 169 Megawatt. Das Unternehmen ist auch in der Bauindustrie als Auftragnehmer im privaten und öffentlichen Baugewerbe tätig, wo es Energie-, Industrie-, Bau- und andere technische Projekte durchführt.

(2) Vision Network Athens (VNA) ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für interkulturelle Begegnungen, Verbindungen, Synergien und Aktionen in den Bereichen Bildung, Kunst und Wissenschaft einsetzt.